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Mehr Moral geht fast nicht

Oberliga: MSV Pampow dreht in Unterzahl gegen den Brandenburger SC einen 0:2-Rückstand und gewinnt am Ende mit 3:2

Nur die kühnsten Optimisten hätten am Sonnabend nach 15 Minuten auf den MSV Pampow gesetzt, legte der doch am 8. Oberliga-Spieltag gegen den Brandenburger SC Süd zu Hause vor 250 Zuschauern einen Fehlstart par excellence hin. Nicht nur, dass Brandenburgs Ricky Djan-Okai  nach vier Minuten den Ball zum 0:1 in den Winkel jagte, sondern auch, dass Pampows Torwart Ronny Losereit kurz darauf wegrutschte, den Ball nicht kontrollierte und zu allem Überfluss beim Rettungsversuch auch noch Djan-Okai im Strafraum foulte – inklusive roter Karte und Strafstoß. Den wehrte der eingewechselte Christian Maaske zwar ab, beim Nachschuss von Ugurcan Yilmaz war er dann allerdings machtlos. 0:2 zurück und 75 Minuten lang in Unterzahl. Wie gesagt, nur die kühnsten Optimisten hätten auf den MSV Pampow gesetzt. Und vielleicht taten das an diesem Tag einige, denn mit dem Anschlusstreffer nach 27 Minuten aus dem Nichts durch einen Kopfball von Fabio Dias nach Flanke von Sebastian Labrenz blühte Pampow so richtig auf, bewies eine Menge Moral und drehte schlussendlich die Partie in einen 3:2-Sieg um.

„Wir haben praktisch da weitergemacht, wo wir gegen Staaken aufgehört haben“, kommentierte Pampows Trainer Ronny Stamer und sprach dabei noch das 1:1 aus der Vorwoche gegen Staaken an. In Berlin lag der Aufsteiger mit 0:1 zurück, verlor anschließend in der 51. Minute Kapitän Mathias Reis und glich dennoch in der 90. Minute zum 1:1 aus.

Jetzt haben die Westmecklenburger noch ein ganzes Stück mehr Moral bewiesen. Nach dem 1:2 waren die Hausherren plötzlich die spielbestimmende Mannschaft. Evgeni Pataman verzog nur um wenige Zentimeter (39.), ehe Fabio Dias nach einem Traumpass über  das halbe Spielfeld  von Alan Dudiev mit all seiner Klasse zum 2:2-Ausgleich traf (42.). „Totgesagte leben länger. Das war klar zu merken. Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass die zweiten 45 Minuten hammerhart werden, wir aber auch drei Punkte holen können“, plauderte ein zufriedener Trainer etwas aus dem Nähkästchen. Und Stamer sollte recht behalten: Nach einer Brandenburger Ecke konterte Pampow mustergültig über Dias und Pataman, der frei vor dem Torwart das Auge für den mitgelaufenen Runge hatte und querlegte. Runge traf ohne Probleme zum 3:2 (54.).

Kurz vor Schluss verpasste Pampow durch Dias und Schnabl zwar die Entscheidung, das fiel am Ende aber nicht mehr ins Gewicht (83./89.). Einzig über die schwache Anfangsphase muss in der kommenden Woche zu reden sein. „Die ersten 25 Minuten waren einfach schlecht. Wir hatten keine Zweikampfhärte, waren nicht in den Räumen  und haben es generell nicht geschafft, in die Zweikämpfe zu kommen. Brandenburg hat das bis dahin gut gemacht“, so Stamer über die Anfangsphase. Matchwinner Fabio Dias gab sich nach Spielschluss bescheiden: „Mein Doppelpack ist uninteressant. Klar waren das wichtige Tore, am wichtigsten ist aber, dass wir zurückgekommen sind. Ich bin sehr glücklich, dass wir noch drei Punkte geholt haben.“

Auch deswegen läuft es bei Pampow derzeit so gut. Große Ego-Shows gibt es bislang nicht. In der Mannschaft scheint es zu stimmen, jeder läuft für jeden. Und wie viel Moral im MSV steckt, hat er nun zweimal bewiesen. Auf ein drittes Mal  könnten die Verantwortlichen aber gern verzichten, würde das doch bedeuten, nicht in Rückstand zu geraten und keine Rote Karte zu kassieren. Allerdings gehören gerade die MSV-Verantwortlichen zu den kühnsten Optimisten. Und die sind in Pampow gerade schwer in Mode…

MSV Pampow: Losereit – Drews, Looks, Hoffmann – Runge, Labrenz, Dudiev, Pataman – Park (14. Maaske) – Cruz (76. Schnabl), Dias (87. Müller).

Tore: 0:1  Djan Okai (4.); 0:2 Yilmaz, FE (15.); 1:2, 2:2 Dias (27./42.); 3:2 (54.) Runge.

Zuschauer: 244

Quelle: SVZ – Hagen Bischoff
Bildquelle: Fußballknipser – Danilo Thienelt